Ende 2005 kauften acht Eisenbahnfreunde den VT92 501 von der Deutschen Bahn AG.

     (v.l. Arne von Knebel, Roland Sandkuhl, Alberto Brosowsky, Peter Tennert, Ralf Nonnast,

     Michael Frömming, Horst Klein. Nicht im Bild: Gerhard Adolf).

 

 

     

     

     Aus der Gruppe von acht Personen sind kurz vor der Gründung der VT92 GbR  im Januar 2007

     zehn Personen geworden. (v.l. Alberto Brosowsky, Gerhard Adolf, Rainer Duhm, Peter Tennert, Ralf

     Nonnast, Michael Frömming, Conny Sandkuhl, Horst Klein, Roland Sandkuhl, Arne von Knebel).

 

 

     

 

     Ende 2011 wurde der VT92 501 von der VT92 GbR als Dauerleihgabe dem Verein zur Förderung und

     Dokumentation der Eisenbahngeschichte e.V. übergeben. Die GbR-Mitglieder halten dem Projekt trotzdem

     weiter die Treue.

 

 

     

Die Freude über den Verein ließ leider dank des Finanzamtes Hildesheim schnell nach.

In der Zeitschrift "der schienenbus" wurden die Geschehnisse zusammengefasst

(Ausgabe 1/2022 mit Genehmigung der Chefredaktion)

 

Das Projekt VT 92 501

Der VT 92 501 ist gerade Dank des Märklin/Trix Club Modells in aller Munde und auch am Original geht es weiter.  In einem bekannten Eisenbahnfreunde-Forum kam einmal die Frage auf: „Passiert da nichts mehr“? Beim Projekt VT 92 501 eine berechtigte Frage. Das Fahrzeug ist mittlerweile seit 16 Jahren in privater Hand. Der Zustand des Fahrzeuges war bei der Übernahme aus den Händen der DB AG schlecht und die VT 92 Freunde haben schon einiges geschafft. Sichtbares uns nicht sichtbares. Aber was die Eisenbahnfreunde noch erleben mussten, ist schon bemerkenswert – denn nicht nur Rost, alte Farbe und Technik waren bzw. sind die Probleme. Die Eisenbahn-Geschichte des Fahrzeuges kann sehr gut auf der Homepage der Gruppe um das Fahrzeug nachgelesen werden (www.vt92.de). Von daher berichten wir einmal aus der Sicht der Eisenbahnfreunde über das „drumherum“.

2005 kauften acht Eisenbahnfreunde den VT 92 501 von der DB AG. Sie gründeten eine Art GbR, um einen rechtlichen Rahmen bei dem Projekt zu haben. Aus finanziellen Gründen musste das Fahrzeug schnellstens die Gleise der DB AG verlassen. Sollte das Fahrzeug länger in Lübeck verbleiben, wäre das Anlagenpreissystem zu beachten. Dank der Eisenbahnen- und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser konnte das Unikat zunächst auf deren Netz abgestellt werden. Es folgte die Lent-Kaserne der Bundeswehr in Rotenburg/Wümme. Dort stand der VT 92 sehr sicher. Leider wurde die Kaserne vom Gleisnetz getrennt und der VT 92 ging wieder auf Reisen. Es folgte der Standort beim Gerätehauptdepot der Bundeswehr in Hesedorf. Auch hier musste der VT wieder die Gleise verlassen. Nach einer intensiven Suche eines der VT Besitzer fand sich ein Gleisanschluss in Sittensen beim Raiffeisen Landhandel.

Der VT 92 wurde dann im November 2011 als Dauerleihgabe in den Verein zur Förderung und Dokumentation der Eisenbahngeschichte e.V. mit Sitz in Rotenburg/Wümme gegeben. So wie es die DB AG auch mit vielen ihrer historisch wertvollen Fahrzeugen macht, diese in Vereine zu geben. So lief es einige Jahre sehr gut. Dann zog der Kassenwart des Vereins nach Hildesheim und auch der Vereinssitz wechselte in diesen Ort. Der VT 92 wechselte auch seinen Standort in den Landkreis Hildesheim nach Bockenem. Somit ist für den Verein ab diesem Zeitpunkt das Finanzamt Hildesheim zuständig.

2014 wird dem Verein vom Amt unterstellt, dass er dem Vereinszweck nicht nachkommt. Der Verein würde lediglich Freizeitgestaltung und gesellige Veranstaltungen organisieren. Es würden zwar auch Restaurationsarbeiten an einem historischen Triebwagen durchgeführt, dieser Zweck wird aber nur nachrangig verwirklicht, so das Finanzamt Hildesheim. Somit sei dem Verein die Gemeinnützigkeit zu entziehen. Gegen diesen Bescheid legte der Verein Widerspruch ein. Auf der ehemaligen Homepage des Vereins www.eisenbahnkultur.org ließen sich die vielen Arbeitseinsätze am VT 92 nachvollziehen. Später wird unterstellt, dass der Verein seine gesamten Mittel ausschließlich in einen (historischen) Eisenbahn-Triebwagen VT 92 investiert. Die Verwirrung ist komplett. Erst arbeitet der Verein nachrangig am VT 92, ein Jahr später ausschließlich.

Das Amt unterstellt später, dass durch die Restaurierungsarbeiten eine Wertsteigerung des Triebwagens eintritt und dies bei einer Rückgabe des VT 92 an die Besitzer zur „Bereicherung“ führen würde. Um das verstehen zu können: Der Schatzmeister des Vereins ist z.B. auch gleichzeitig einer der Besitzer des VT 92 und der könne sich dann ja persönlich Bereichern. Eine Bereicherung an einem solchen Museumsfahrzeug ist natürlich völlig ausgeschlossen.

Das Finanzamt schlägt den Besitzern des VT 92 vor, sie könnten diesen ja dem Verein schenken. Nachdem im Projekt schon fast 25.000 Euro privates Geld stecken, sind diese dazu nicht bereit. Trotz der hohen Investitionen dürfte der Wert des Fahrzeuges immer noch beim Schrottpreis liegen. Auch diesen kann der Verein nicht bereitstellen.

Sollte das Fahrzeug einmal einsatzfähig (rollfähig) sein, wird man auch dann damit keine Gewinne erzielen können, da es lediglich ein Museumsstück ist. Mit dem Fahrzeug ist es auch ausgeschlossen, einen normalen Eisenbahnbetrieb zu führen.

2017 wird der Einspruch des Vereins in einem 19 Seiten langen Brief als unbegründet vom Finanzamt Hildesheim zurückgewiesen. Der Verein hat in den vergangenen drei Jahren Stunden damit verbracht, alle möglichen Fragen des Finanzamtes in einem gewaltigen Schriftwechsel zu beantworten. Der Verein hat nun seine Gemeinnützigkeit verloren. Zum 31.12.2017 verabschiedet sich der Verein vom Projekt VT 92 und gibt diesen den Eignern zurück, um weiteren Schaden vom Verein fernzuhalten. Der Verein erhält eine vorläufige Gemeinnützigkeit. Es bliebe so theoretisch die Möglichkeit, dass der Verein sich verschuldet und den VT 92 kauft. Dabei, so das Finanzamt Hildesheim, sei zu beachten, dass bei einer entgeltlichen oder unentgeltlichen Übertragung der Verkehrswert, abzüglich der durch den Verein bereits erbrachten Aufwendungen, anzusetzen ist oder der Verein auf die Gemeinnützigkeit verzichtet. Zum Verständnis, wie verwirrend eine solche Forderung ist: Die Spenden, die der Verein für den VT 92 gesammelt hat, sind zweckgebunden nur für dieses Projekt gewesen. Somit hat der Verein kein „Vereinsgeld“ in das Projekt VT 92 gesteckt.

Und wenn ein Verein auf seine Gemeinnützigkeit verzichtet, darf er keine Spendenbescheinigungen mehr ausstellen und an Gelder von Stiftungen oder Unternehmen kommt man dann nicht mehr heran.

Im Ergebnis kann keiner der Eisenbahnfreunde verstehen, warum das Finanzamt Hildesheim so massiv gegen das Projekt VT 92 vorgeht, obwohl es in einem anderen Landkreis nie ein Problem gab. Es soll lediglich ein historisch wertvolles Fahrzeug erhalten werden und eine persönliche Bereicherung, wie es den aktiven Mitgliedern vorgeworfen wird ist ausgeschlossen. Das Ergebnis zum Schluss: Der Verein befindet sich seit dem 31.12.2021 in Auflösung und es wird ihn Ende 2022 nicht mehr geben. Die Besitzer des VT 92 machen trotzdem weiter, sind aber durch das Finanzamt ausgebremst, da die Gruppe natürlich keine Spendenbescheinigungen ausstellen darf und auch an keine Stiftungsgelder herankommt. Um auf die Frage vom Anfang zurückzukommen, warum es scheinbar so langsam voran geht, antwortet Arne von Knebel, der Schatzmeister des Vereins der sich nun auflöst: „Mit Spenden und Stiftungsgeldern wäre das Projekt schon wesentlich weiter. Diese Möglichkeit wurde uns durch das Finanzamt Hildesheim genommen. Die Zeit, die wir in die Beantwortung von Fragen und Auflistungen von Einnahmen und Ausgaben stecken mussten, fehlen uns auch bei den Arbeiten am Fahrzeug.“

 

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